Fachtagung zu FGM am 6.2.2023

Im Rah­men der FGM-Prä­ven­ti­on fand unter dem Titel „Weib­li­che Geni­tal­ver­stüm­me­lung: Prä­ven­ti­on und Bera­tung – Wie kön­nen Fami­li­en und Fach­kräf­te gestärkt wer­den?“ am 6. Febru­ar 2023 eine Fach­ta­gung statt. Äuße­rer Anlass für die­se Fach­ta­gung war der inter­na­tio­na­le Tag „Null-Tole­ranz gegen­über weib­li­cher Geni­tal­ver­stüm­me­lung“, der seit 20 Jah­ren am 6. Febru­ar statt­fin­det. Durch­ge­führt wur­de die Ver­an­stal­tung in Koope­ra­ti­on mit der Lan­des­haupt­stadt Hannover.

Ziel die­ser Fach­ta­gung war es, Mög­lich­kei­ten auf­zu­zei­gen, wie ein mög­lichst umfas­sen­der Schutz von Mäd­chen und Jugend­li­chen vor weib­li­cher Geni­tal­ver­stüm­me­lung (FGM = Fema­le Geni­tal Muti­la­ti­on) sowie eine größt­mög­li­che Stär­kung von Betrof­fe­nen umge­setzt wer­den können.

Nach einer Ein­lei­tung gab es zunächst drei Fachvorträge:

Dr. med. Chris­toph Zerm, prak­ti­zie­ren­der Arzt und Mit­glied der Arbeits­ge­mein­schaft Frau­en­ge­sund­heit in der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit (FIDE)/Tropengynäkologie sowie der Sek­ti­on der Deut­schen Gesell­schaft für Gynä­ko­lo­gie und Geburts­hil­fe (DGGG), sprach zur „Ver­sor­gung betrof­fe­ner Frau­en und Hil­fe im Asylverfahren“;

Dr. Idah Naba­ter­eg­ga, selb­stän­di­ge Bera­te­rin und Dozen­tin zum The­ma »Weib­li­che Genitalverstümmelung/​Beschneidung« – FGM/C sprach zu „Kin­der wirk­sam vor weib­li­cher Genitalverstümmelung/​Beschneidung schüt­zen“ und

– Kass Kasa­di, Grün­der von bao­bab – zusam­men­sein e. V., Magis­ter der Sozi­al- und Geis­tes­wis­sen­schaf­ten und Dozent für trans­kul­tu­rel­le Kom­mu­ni­ka­ti­on, sprach zu „FGM/C im trans­kul­tu­rel­len Kontaxt“.

Anschlie­ßend berich­te­te zunächst Nadi­ne Ngant­cha, Refe­ren­tin FGM/C bei bao­bab – zusam­men­sein e.V., aus ihrer täg­li­chen Arbeit mit den Betrof­fe­nen und zeig­te anhand eini­ger Best-Prac­ti­ce-Bei­spie­le, wie ein Umgang mit den Betrof­fe­nen auf Augen­hö­he unter kul­tu­raf­fi­nen Aspek­ten aus­se­hen muss, um die Men­schen wirk­lich zu errei­chen und aktiv in die Bera­tung und Beglei­tung ein­zu­bin­den, sodass eine nach­hal­ti­ge Ermäch­ti­gung der Betrof­fe­nen erzielt wer­den kann.

Ein wich­ti­ger Aspekt der Fach­ta­gung war der Auf­tritt von vier Mul­ti­pli­ka­to­rin­nen, die sel­ber von FGM/C betrof­fen sind. Ais­sa­tou und Ada­ma (Guinea/​Conakry), Ami­na­ta (Côte d’Ivoire) sowie Waze­na (Sudan) zei­gen die Viel­fäl­tig­keit der The­ma­tik mit ihren Erfah­run­gen, Ängs­ten und Erwar­tun­gen, ihrer Her­kunft und auch dem Zeit­punkt der jewei­li­gen Ver­stüm­me­lung, sei es als klei­nes Kind oder als bereits jun­ge Frau.

Ein­mal mehr zeigt die­se Ver­an­stal­tung, dass die Bekämp­fung von FGM/C ohne die Ein­bin­dung der Betrof­fe­nen und Com­mu­ni­ties nicht erfolg­reich sein wird. Das Spre­chen über Men­schen und das Abstem­peln als Opfer führt zu einem Abwen­den der Betrof­fe­nen von klas­si­schen Bera­tungs­struk­tu­ren. Nur durch das Spre­chen mit den Men­schen und dem Ein­ge­hen auf deren Bedürf­nis­se kann Betrof­fe­ne dazu füh­ren, aktiv an der Ver­mei­dung von FGM/C zu arbei­ten und wie­der­um in die eige­ne Com­mu­ni­ty hineinzuwirken.

Die fol­gen­den Bei­trä­ge kön­nen her­un­ter­ge­la­den werden:

Gruß­wort Tho­mas Her­mann (Bür­ger­meis­ter Stadt Hannover)

Gruß­wort Maren Gehr­ke (Stell­ver­tre­ten­de Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te LHH)

Fach­vor­trag Chris­toph Zerm

Fach­vor­trag Idah Naba­terr­eg­ga (sie­he Web­site)

Fach­vor­trag Kass Kasadi