Mit dem Projekt »Ntafe« wollen wir durch Aufklärung in der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen zur Überwindung von FGM beitragen. Insbesondere weibliche Säuglinge bzw. junge Mädchen im Alter bis 17 Jahre sollen vor der Praxis geschützt werden.
Die Präventionsarbeit in der LABNI bietet die Möglichkeit, Schutzsuchenden aus FGM-praktizierenden Ländern von Beginn ihrer Fluchterfahrung in Deutschland an, an den hiesigen Diskurs über und andere relevanten Aspekte (Rechtssituation, Umgang des medizinischen Personals, etc.) der Problematik FGM hinanführen.
Eine von den Communities konzipierte und getragene Aufklärungs- und Präventionsarbeit ist sensibel und nachhaltig; sie bereitet diese Zielgruppe der betroffenen Frauen auf einen möglichen Kulturschock vor und trägt zur Milderung der psychischen Belastung bei, die mit der Auseinandersetzung bzw. dem Leben mit/in einem FGM zurecht ablehnenden Land einhergehen kann. Das Projekt kann das Risiko der (Re)Traumatisierung der betroffenen Geflüchteten in Berührung mit der hiesigen ablehnenden Haltung gegenüber FGM reduzieren.
Ein weiterer Bereich des Projekts bei der Begleitung von FGM betroffenen Frauen ist die intensive Schwangerschaftsbetreuung, die sich erfahrungsgemäß für unsere ehrenamtlichen Betreuerinnen über Wochen und Monate erstreckt und mit der Niederkunft nicht abgeschlossen ist.
Das Projekt wird im Ankunftszentrum Bramsche sowie an den Standorten Osnabrück, Oldenburg, Braunschweig, Laatzen sowie Garbsen durchgeführt.
In den vergangenen Jahren hat baobab in Niedersachsen regionale Strukturen mit vielen Ehrenamtlichen aufbauen können, die uns in die Lage versetzt, Afrikaner*innen zu beraten, begleiten und zu betreuen.
Die Fachkräfte in den Einrichtungen sollen befähigt werden, den Kampf zu unterstützen.
Zielgruppen des Projekts
Das Projekt verfolgt zwei Zielgruppen:
1 insbesondere afrikanische weibliche Schutzsuchende
2 Fachkräfte in den Einrichtungen.
In Niedersachsen gibt es neben baobab – zusammensein flächendeckend keine Fachstelle, die von FGM Betroffene aus Subsahara Afrika beraten, begleiten und bestärken kann. Mit diesem Antrag soll die Arbeit ausgebaut und die Lücke im Unterstützungs- und Hilfesystem gegen Gewalt an Mädchen und Frauen in der LAB Ni geschlossen werden. Somit können wir auch zur Einhaltung der Vorgaben der in Deutschland seit Februar 2018 in Kraft getretenen Istanbul-Konvention beitragen. Die weibliche Genitalverstümmelung ist eine Form der im Herkunftsland und im Fluchtkontext herrschenden ungleichen Geschlechterverhältnisse. Nur von den betroffenen Communities initiierte, konzipierte und getragene aufklärende Maßnahmen können einen wirksamen und nachhaltigen Umdenkenprozeß zur Überwindung von FGM bewirken.
Ein notwendiger Lösungsweg zum Schutz von Kindern vor dem grausamen Ritual ist das kulturaffine Beratungs‑, Begleitungs und Bestärkungsangebot.
Das Projekt wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport