Das Projekt „Weser – Aller“ wurde initiiert, um HIV-positive Geflüchtete aus Afrika im ländlichen Raum Niedersachsens intensiv zu begleiten und zu stärken. Die Menschen, die dem Schicksal der Flucht und den damit einhergehenden Ursachen, Erlebnissen und Folgen ausgesetzt sind, und nun zusätzlich auch noch mit der Diagnose der HIV-Infektion leben müssen, bedürfen einer engen Begleitung. Umso mehr, wenn sie im ländlichen Raum in Niedersachsen leben und keinen schnellen Zugang zu Ärzt*innen und den infektionsbezogenen Informationen haben. Nur in einigen der Großstädte gibt es Schwerpunktpraxen und ‑kliniken bzw. Apotheken, die auf das Klientel HIV-positiver spezialisiert sind.
Problematisierend kommt bei diesen Einrichtungen wieder hinzu, dass oft ein falscher Umgang zwischen Afrikaner*innen und medizinischem Personal auftritt, der aus den unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen erwächst und auch zu mangelnder Therapietreue führt; baobab – zusammensein tritt hier als vermittelnde Instanz auf.
Ziel ist es, ihnen diesen Zugang zu erleichtern, sie zu unterstützen und sie untereinander zu vernetzen. Außerdem wollen wir ihnen die Notwendigkeit der medikamentösen Maßnahmen nahebringen, die zu der Diagnose „HIV-positiv“ oder Hepatitis dazugehören. Zweck ist es, den Beitrag der Betroffenen zur Therapietreue zu erhöhen.
Hauptziel des Projektes ist es, die afrikanischen HIV-Positiven zu ermutigen und darin zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Über die Vernetzung der Betroffenen soll ein soziales Umfeld geschaffen werden, in welchem sie sich sicher aufhalten können, frei von Stigmatisierung, Ausgrenzung und Traumatisierung.
Sie lernen auch, überhaupt den Unterschied zu verstehen, der zwischen HIV und AIDS besteht. Und damit können sie lernen, aktiv mit der Infektion umzugehen, wenn ihnen bewusst ist, dass mit dem Befund „HIV-positiv“ ein mehr oder minder normales Leben möglich ist, solange sie etwa die Energie einer Therapietreue aufbringen.
In den vergangenen Jahren konnte baobab – zusammensein z.B. auch Schwangere betreuen und begleiten, die Anfangs wenig therapietreu waren, die aber durch die intensive Betreuung von einer Therapietreue überzeugt werden konnten, was dafür sorgte, dass die Kinder durch eine natürliche Geburt zur Welt kamen und nicht durch Kaiserschnitt.
Andererseits zeigt sich immer wieder, dass Personen, die aus der Begleitung herausfallen oder sich dieser entziehen, deutlich geringere Therapiertreue zeigen und auch keine Prävention – etwa die Verwendung von Kondomen – vornehmen. Damit sind sie aber eine Gefahr für sich selber und auch für die Community.
Standorte
Geplant ist der Aufbau von drei Standorten: Osnabrück, Hameln und Region Hannover/Braunschweiger Land.
Das Projekt wird von der Deutschen AIDS-Stiftung gefördert.
Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich an:
Edell Otieno: otieno [at] baobab-zs [dot] de
Max Diba: info [at] baobab-zs [dot] de