Am 23.06.2022 trafen sich 9 Teilnehmer*innen, davon 8 Frauen, in der baobab-Geschäftsstelle für die Durchführung eines Workshops zum Thema „Rassismus innerhalb der afrikanischen Communities“. Nach der Begrüßung und Vorstellungsrunde gab es ein Impulsreferat des Referenten Kass Kasadi über die Entstehung der afrikanischen Länder. Im Vortrag wurden die Fragen wie: Wie kam es zur Aufteilung Afrikas? Welche Einflüsse hat der Kolonialismus in der gesellschaftlichen Spaltung des Kontinents? (Beispiel der Genozid in Ruanda) angesprochen.
Anschließend haben die Teilnehmenden in einer Übung Sprichwörter aus verschiedenen afrikanischen Ländern, die diskriminierend und stigmatisierend sind, aufgeschrieben und analysiert.
Durch die Übung kam auch das Thema „Colorism“ zur Sprache, bei dem Menschen aufgrund des Pigmentierungsgrads der Haut bewertet werden: Menschen mit hyperpigmentierter Haut werden häufig stigmatisiert, während Menschen mit pigmentreduzierter Haut meist als attraktiv gelten. Unter dieser ursächlich kolonialen Denkweise leiden vor allem Frauen, doch auch Männer werden früh so sozialisiert. Das Phänomen ist in vielen Ländern Subsahara-Afrikas präsent, es gibt jedoch auch Gegenbewegungen, in denen gegen diese rassistisch-koloniale Kategorisierung angegangen wird.
Durch Wahrnehmungsübungen konnten sich die Teilnehmende frei und ausgiebig in einem geschützten Raum thematisch einbringen und von ihren persönlichen Bezügen zur Thematik erzählen. Die meisten Teilnehmer*innen gaben an, dass sie durch ihr Engagement im baobab-Netzwerk mehr im Kontakt mit Migrant*innen aus anderen Ländern kommen. Das trägt zur Förderung der Solidarität innerhalb der Communities bei. Es wurde Raum für die Selbstreflexion und gegenseitige Stärkung geschaffen. Den Teilnehmenden wurde ermöglicht (neu) zu lernen, rassistische Momente wahrzunehmen und zu benennen, Respekt einzufordern und rassistische Angriffe verbaler und/oder tätlicher Art eindeutig abzuwehren und kulturelle Ressentiments und Ausgrenzungserfahrungen abzulegen
Rassismus ist eine gesellschaftliche Machtstruktur, welche die Haltungen, das Denken sowie die Handlungen von Menschen beeinflusst. So werden gesellschaftliche Ein- und Ausschlüsse organisiert, die für Migrant*innen aus Afrika individuelle Herausforderungen, Barrieren und Verletzungen darstellen. Im Migrationskontext ist es umso notwendiger, innerhalb der afrikanischen Communities noch mehr Spaltungen zu vermeiden. Notwendigkeit der Anerkennung von Diversität im Einwanderungsland Deutschland ist wichtig.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. statt