Am 21. Mai 2022 fand in Leer im Ledatreff der erste Workshop in der Reihe „Politische Bildung braucht das Land“, die in Kooperation mit dem VNB durchgeführt wird, statt.
Die Frage der Geschlechtergleichberechtigung wurde mit dem Fokus auf die besondere Situation in der Zeit der Corona-Lockdowns diskutiert. Zunächst gab es eine Vorstellungsrunde der zwölf Teilnehmer*innen (davon acht Frauen) mit einem Stimmungsbarometer, wie sie sich fühlen.
Anschließend gab es durch die Referentin Edell Otieno eine kurze Einleitung zur generellen Gleichberechtigung und dem besonderen Fokus auf die Corona-Krise.
Danach ging es in die Fragerunde und damit zum Aspekt, wie die Anwesenden die Lockdowns überstanden haben. Ein besonderer Aspekt hierbei war die Auswirkung auf Familien, denn alle Anwesenden haben mindestens ein Kind.
Für alle waren die Herausforderungen sehr groß, die Zeit war eine enorm hohe Belastung. Viele fühlten sich isoliert und hatten wenig Kontakt zu Freund*innen und Bekannten. Diese liefen vermehrt über Social Media und Telefon, wobei vor allem die Frauen häufig technische Probleme meistern mussten, für die sie wenig Verständnis hatten. Vor allem den Frauen fehlte auch die Möglichkeit, über Sprachkurse aus dem Haus zu kommen und andere Menschen zu treffen.
Die Kinder waren durch Homeschooling den ganzen Tag zu Hause, was wiederum zu einer Mehrbelastung vor allem der Frauen führte, denn die Männer sind vornehmlich in Berufen tätig, die ein Arbeiten von zu Hause nicht zulassen. Sie waren also außerhäusig. Die Frauen waren dann nicht nur mit den alltäglichen Problemen befasst, sondern wurden darüber hinaus auch noch mit schulischen und technischen Fragen konfrontiert, die sie häufig nicht beantworten konnten.
Für einige Frauen war es in den Lockdowns noch schwieriger als vor der Corona-Krise, die Männer für die Hausarbeit und Aufgabenteilung zu gewinnen, denn sie vertraten die Meinung, die Frauen seien ja ohnehin mehr zu Hause und schafften das gut alleine.
Für einige Männer hatten die Lockdowns aber auch Vorteile, denn sie waren mehr zu Hause und hatten so die Möglichkeit, ihre Kinder besser kennenzulernen und mehr Zeit mit ihnen zu verbringen.
Viele der Frauen fühlten sich in der Zeit hilflos, da die Lage eher aussichtslos erschien, denn alle waren gleichermaßen betroffen, niemand konnte einen Ausweg aufzeigen. Der Workshop wiederum wurde als sehr positiv angesehen, denn es zeigte sich, dass die Menschen mit ihren Problemen nicht alleine sind und ein Austausch über diese schon hilft, die Situation anders zu bewerten.
Als Ergebnis der Corona-Krise zeigt sich bei den Kindern in Bezug auf die Schule, dass die Zeugnisse im Vergleich zu den Vorjahren schlechter ausgefallen sind.
Als Fazit lässt sich feststellen, dass durch die Corona-Krise die Ungleichheit der Geschlechter stärker aufgezeigt wurde und zu einer deutlichen Mehrbelastung der Frauen führte. Andererseits fühlten sich die Männer aber auch durch die Situation überfordert und waren verängstigt wegen der beruflichen Situation mit möglicher Kurzarbeit oder Entlassung. Für einen zukünftigen Lockdown wünschen sich die Teilnehmer*innen zumindest eine bessere Versorgung der Kinder durch Hausaufgabenhilfe und anderer Unterstützung.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verein Niedersächsischer Bildungsinitiativen e.V. statt